Gothic Dreams

Der Tanz hat mich erschöpft, ich schlendere zur Bar und bestelle eine Erfrischung. Nichts Alkoholisches, denn davon werde ich nur noch durstiger; ausserdem habe ich einen weiten Weg zu mir nach Hause.
Die Musik ist heute anders als sonst. Sie ist besser. Aber ich kenne die Stücke nicht, wahrscheinlich Independent. Wenn ich mich dazu aufraffen kann, muss ich den DJ fragen, aber das hat Zeit.
Es ist heiss. Der Betreiber braucht nicht zu heizen, denn die Körperwärme der fast fünfzig bleichen, schwarzgekleideten Gestalten ist kostenlos. Ich merke, dass ich etwas schwitze unter meinem langen, eng geschnürten Kleid, doch der flüchtige Blick in den Spiegel mir gegenüber beruhigt mich: Mein Make-Up hat noch nicht begonnen, zu schmelzen. Ich gebe es offen zu, ich bin eitel. Aber das sind fast alle anderen auch, die ich heute abend sehe.
Der Montag ist noch weit, und ich fühle mich wohl, bin entspannt. Noch zwei oder drei Minuten, und ich werde zur Tanzfläche zurückkehren, um mich weiter zu verausgaben. Die Musik ist einfach zu hypnotisch, um zu ihr einfach nur herum zu sitzen.
Doch als ich mich vom Stuhl drehen will, bemerkte ich plötzlich ihn neben mir.
Er sitzt da und nippt an einem Glas. Ganz so, als sei er schon seit Ewigkeiten auf diesem Platz, und doch weiss ich: Vor einer Sekunde war er noch nicht da. Er lächelt mich an, ich lächele zurück. Warum eigentlich? Ich kenne ihn nicht, habe ihn noch nie zuvor hier gesehen. Doch sein Anblick zieht mich in seinen Bann.
Wir sind gleich und doch gegensätzlich. Beide ganz in Schwarz gehüllt, die Nägel schwarz lackiert, die Lippen schwarz bemalt. Doch er ist gross und kräftig, neben ihm wirke ich klein und zierlich. Mein Haar ist hüftlang, seines ist kurz; mein Nasenring sitzt links und seiner in der Mitte. An seinem Halsansatz, direkt über dem schwarzen Spitzenkragen lugt der Zipfel einer Tätowierung hervor.
„Ich hab dich tanzen sehen", sagt er unvermittelt. Seine Stimme ist dunkel und weich, dringt mühelos durch die ohrenbetäubende Geräuschkulisse zu mir. Ich wünsche mir, dass er noch mehr spricht, und darum sage ich nur ein einziges, kleines Wort:
„Und?"
„Du tanzt gut", hüllt mich seine Stimme ein. „Es ist eine Augenweide, dir zuzusehen."
Ein Dutzend ironischer Antworten liegt abrufbereit, doch heute mache ich von meinen Waffen keinen Gebrauch. Ich möchte, dass diese Stimme mich zur Tanzfläche begleitet. Mit mir tanzt.
„Du kannst dir gleich noch mehr von mir ansehen", lächele ich ihn an, „und wenn du mitkommst, sogar von ganz nah."
Er erwidert nichts als sein verwirrend-anziehendes Lächeln, und wäre ich nicht geschminkt, würde ich jetzt rot werden.
Als ich auf die Tanzfläche gehe, folgt er mir wortlos; als ich mich zu bewegen beginne, ahmt er meine Bewegungen spiegelverkehrt nach. - Nein, er macht es besser als ich; er macht es perfekt.
Ich stoppe für einen Moment, um etwas zu sagen, da packt er mich an den Hüften und zieht mein Becken an das seine. Ich bin zu überrascht, um Gegenwehr zu leisten, und eigentlich will ich es auch nicht. Es ist genau das, was ich gehofft habe. Wenn auch noch nicht alles.
Er drückt seinen Schritt gegen meinen Bauch, zieht sich wieder zurück. Ich habe das Gefühl, dass uns alle anstarren, aber als ich mich umsehe, ist das Gegenteil der Fall.
Wir umkreisen uns in hartem Rhythmus, springen uns an und gehen wieder auseinander. Immer wieder. Er ist die meiste Zeit im Gegenlicht, so dass ich von ihm nur die Silhouette sehe. Doch immer wieder blitzt im Halbdunkel sein silberner Nasenring auf, und ich sehe ihn in meiner Fantasie als schwarzen, magischen Stier, der darauf wartet, von mir gezähmt zu werden, obwohl ihn eigentlich nichts und niemand auf der Welt zähmen kann.
Ich weiss, dass die Magie des Augenblicks zerbricht, wenn er jetzt etwas sagt. Ängstlich erwarte ich jeden Augenblick einen lässigen Ausspruch oder eine Bemerkung über unseren Tanz; doch er tut mir den Gefallen und schweigt.
Die Musik ist langsamer geworden, und wieder sind wir in Konjunktion miteinander. Diesmal zieht er sich nicht wieder zurück; ich sehe stattdessen, wie sein Gesicht immer näher kommt, bis es mein Blickfeld ausfüllt wie eine schwarze Sonne, und ich öffne ganz leicht meine Lippen.
Sein Kuss schmeckt fest und salzig, mit einem Hauch von Tabak und Minze. Unsere Zungen stossen mit einem metallischen Klicken aneinander. Das Geräusch - das Gefühl - ist einmalig. Ich hatte bislang gar nicht bemerkt, dass auch er einen Stecker trägt. Nie zuvor hätte ich gedacht, dass die Begegnung zweier titangeschmückter Zungen mich in eine derartige Erregung versetzen könnte, wie es jetzt der Fall ist.
Die Musik ist mir egal, der Tanz ist mir egal, meine Erschöpfung ist mir egal. Ich will ihn. Will ihn jetzt, auf der Stelle. Will den Rest seines Körpers sehen; wissen, was er für eine Haut hat und wie sein ganzes Tattoo aussieht, das er unter seinem Hemd versteckt. Ich will ihn anfassen, und von ihm angefasst werden. Zart und fest zugleich.
Er errät meine Gedanken. „Nicht hier", sagt er nur. Er muss nicht schreien, um gehört zu werden. Ganz im Gegensatz zu mir.
„Ich hab ein Auto", erwidere ich.
„Wir brauchen es nicht. Komm." Mehr sagt er nicht, aber er hält mich an der Hand und führt mich von der Tanzfläche zu einer kleinen Tür neben dem Eingang zu den Toiletten. Dahinter ist eine Wendeltreppe, und sie führt nach oben vor eine Tür. Er schliesst diese Tür auf, und dahinter befindet sich ein Raum mit schwarzen Tapeten; die Inneneinrichtung ist in den gedämpften Schein zahlloser halb heruntergebrannter Kerzen gehüllt. Ich rieche den Duft von Weihrauch und anderen Gewürzen.
Die gegenüberliegende Wand schmückt ein rotes Pentagramm. Es sieht unscharf und verflossen aus, als wenn jemand mit Blut auf die Tapete gemalt hätte. Ich bin überrascht. Ich bin geschockt. Ich bin begeistert.
Als die Tür zufällt, werden auch die Musik und der Lärm von unten ausgesperrt. Nichts bleibt übrig, auch nicht der dumpfe Bass, der seit drei Stunden meinen Körper vibrieren liess.
„Wo sind wir hier?", frage ich. Meine eigene Stimme fremdartig, ich muss mich an diese Stille in diesem Zimmer erst wieder gewöhnen.
„Das weisst du doch", erwidert er. Ich erwarte, dass er nun gleich fragt, ob es mir gefällt, aber er fragt nicht. Entweder weiss er es, oder es ist bedeutungslos. Vielleicht beides.
„Ja, ich weiss es", höre ich mich sagen. Ich weiss aber nicht, warum ich es sage. Es erscheint mir einfach passend. Vielleicht will ich auch nur nicht die Mystik des Augenblickes stören.
Er lächelt, meine Antwort hat ihn zufriedengestellt. Ich lächele zurück.
„Dann komm." Er zieht mich zum Pentagramm, wo sich ein Bett aus der Dunkelheit schält. Schon wieder habe ich das Gefühl, dass ich etwas sehe, was einen Moment zuvor noch nicht da war - aber genau wie gerade an der Bar, kann ich mir dessen nicht sicher sein, weil ich nicht darauf geachtet habe.
Er sagt mir seinen Namen, und ich ihm den meinen. Doch gleich darauf verdränge ich dieses Wissen. Er soll keinen Namen haben, und ich auch nicht. Wir sind zwei einsame Seelen, deren unendliche Wege durch das schwarze Universum sich für einen Augenblick kreuzen, mehr nicht. Namen würden die Erhabenheit des Augenblicks nur zerstören.
Er fasst mich an den Händen - und mit einer einzigen, plötzlichen Bewegung zieht er meine langen, fingerfreien Spitzenhandschuhe von den Armen, einschliesslich meiner silbernen Fingerringe, die ich darüber gezogen hatte. Wie hat er das gemacht? Er ist unglaublich.
Er nickt mir zu, und ich beginne sein Hemd aufzuknöpfen. Langsam, Stück für Stück, enthüllt sich mir das Bild auf seiner Haut. Was bis zum Hals hinaufragte, war eine Schwanzspitze. Sie gehört zu einem riesigen, schwarz-roten Drachen, der sich links am Brustkorb hinabschlängelt und quer über den Bauch nach rechts verläuft. Der Kopf liegt unter der Gürtellinie.
Vor mir liegt eine unbehaarte Brust von beneidenswerter Blässe. Die Brustwarzen werden geziert von kunstvoll gearbeiteten Silberringen. Es sind Drachen, die sich in den eigenen Schwanz beissen. Ich lächele, streichele ihm sanft über die Haut. Er nimmt meine Hand, den Zeigefinger, drückt den langen schwarzen Nagel in sein Fleisch und fährt sich damit quer über den Brustkorb.
Für einen Moment erschrecke ich, erwarte, Blut zu sehen. Doch mein Nagel hinterlässt nur eine Furche, die sich langsam wieder ausfüllt. Nun, wenn es das ist, was er will, dann will ich es ihm geben.
Während ich nun weitere kurzlebige Furchen in ihm hinterlasse, löst er die Schnürung meines Kleides am Rücken. Ohne hinzusehen. Stattdessen blickt er mir die ganze Zeit ins Gesicht. Er wirkt ernst, konzentriert. Erregt. Erstmals sehe ich die Farbe seiner Augen deutlich: Sie sind grün. Aber kein dumpfes, morastiges Grün wie meine eigenen Augen, sondern ein Grün wie Edelsteine. Ein fast unwirklicher Anblick. Die schweren Düfte des Zimmers beginnen, mir zu Kopf zu steigen.
Nicht ohne Stolz bemerke ich das Aufleuchten in seinen Augen, als er sieht, dass auch ich Ringe in den Brustwarzen trage. Wenn auch nur einfache, glatte, mit Kugelverschluss. Gegenüber seinen Drachen sind sie richtggehend langweilig. Ich hätte nie gedacht, dass sie mir einmal langweilig vorkommen würden.
Er streicht mit beiden Händen über meine Brüste, beginnt sie zu kneten, und vorsichtig an den Ringen zu drehen. Ich spüre eine Explosion der Lust in mir, wie statische Elektrizität, die sich entlädt; an den Brustwarzen beginnend, durch den ganzen Körper zuckend. Mein Atem wird schwerer, und ich schliesse für einen Moment die Augen, um mich dem Gefühl hinzugeben.
Doch er lässt wieder ab von mir. Es ist noch nicht so weit. Er öffnet meinen Rock, lässt mich aussteigen.
Wieder lächelt er. Warum, frage ich mich. Daran, dass ich Strapse trage, kann es eigentlich nicht liegen; in der schwarzen Szene ist das keine Seltenheit.
Er drückt mich sanft nach hinten, ich spüre die schwarze Seide der Bettlaken in meinem Rücken. Dann drückt er meine Beine auseinander, zieht den schwarzen Slip herunter, und ich sehe in seinem Gesicht einen Anflug von Enttäuschung.
„Stimmt etwas nicht?", frage ich.
„Dein Schmuck ist nicht vollständig", lautet seine Antwort, die ich nicht sofort verstehe. Doch dann kommt mir ein vager Verdacht, dass er vielleicht erwartet hatte, Intimpiercings vorzufinden. Für einen Moment schäme ich mich dessen, keine zu haben.
„Ich kann das ändern, wenn du willst", bietet er an, und ohne zu Zögern hauche ich „Ja". Ich bin nicht mehr ich. Und doch mehr, als jemals zuvor.
„Später." Sein Tonfall duldet keinen Widerspruch.
Er fordert mich auf, seine Hose zu öffnen. Zuerst der Gürtel mit der riesigen Schnalle in Form eines Totenkopfes. Die leeren Augenhöhlen scheinen mich anzustarren, während ich ihn weglege. Ich fühle mich berauscht, alles um mich herum scheint nicht wirklich zu sein.
Die Hose ist verschnürt, wie es das Oberteil meines Kleides war. Ein Zug an der Schleife, und der Schritt platzt auf wie eine überreife Frucht, enthüllt sein weisses Glied, welches mir entgegenspringt und sich langsam ausstreckt wie ein langer, dicker Finger. In der Spitze ist ein Ring angebracht, sein Schmuck ist nicht unvollständig wie meiner.
Ich fühle ein unbändiges Verlangen, einen abnormen Heisshunger, und noch bevor er seine Hose vollständig ausgezogen hat, stülpe ich meine gierigen Lippen über sein Glied, beginne zu saugen, zu lutschen, es mit meiner Zunge zu massieren. Ich spüre seinen Ring in mir, und das Klicken, wenn mein Zungenstecker daran stösst, im Takt der Bewegungen meines Kopfes. Es dauert keine drei Sekunden, und ich spüre, wie die Masse in meiner Mundhöhle zu wachsen beginnt, und vorsichtig erste süss-salzige Tropfen absondert. Unterdessen zerwühlen seine Hände mein Haar und drücken sanft meinen Kopf in seinen Schritt.
Bei jedem neuen Vorstoss versuche ich, mir sein Glied tiefer und tiefer in den Rachen zu schieben, will es im Hals spüren, bis ich schlucken muss.
Plötzlich bemerke ich, dass unsere Piercings sich verhaken. Reflexartig versuche ich, meinen Kopf zurückzuziehen, doch in gleichem Masse ziehe ich sein Glied mit mir. Für die Dauer eines kurzen Augenblicks spüre ich so etwas wie Furcht, doch zugleich hat der Gedanke, in dieser Weise aneinander gekettet zu sein, etwas Sinnliches, und als sich unser Schmuck wieder voneinander löst, und sein steifer Schwanz mit einem leisen, feuchten Geräusch meinen Lippen entschlüpft, zögere ich keinen Augenblick lang, ihn wieder in meinen Mund zu nehmen, und versuche, mit geschickten Zungenbewegungen ein erneutes Verhaken zu provozieren.
Sein Tattoo ist direkt vor meinen Augen. Ich sehe den Kopf des Drachens, ein schuppiges, gehörntes Gebilde mit langen, scharfen Zähnen, die linke untere Hälfte des Bauches bedeckend.
Und es hat etwas im Maul, eine fast nackte Frau räkelt sich wollüstig zwischen den Zähnen, die Brust von einem Eckzahn durchstossen. Dennoch kein Ausdruck von Leid oder Schmerz in ihrem Gesicht, nur pure Lust.
Die Frau sieht aus wie ich, hat dasselbe lange schwarze Haar und Ringe in Nase, Ohren und den Brustwarzen. Sie stöhnt leise und bewegt sich auf und ab entlang des Zahnes, der ihren Körper durchspiesst hat. Sie zieht die Beine an und fasst sich an die...
Ich blinzele. Die lebensechte Vision erstarrt wieder zu einer gewöhnlichen Tätowierung. Ich habe das Gefühl, betrunken zu sein, aber es stört mich nicht.
Ich habe ihn genug mit meinem Mund stimuliert, will jetzt etwas zwischen meinen Beinen spüren, sofort.
Er bemerkt mein Verlangen unverzüglich, kriecht zwischen meine gespreizten Beine und umspielt meinen Kitzler mit den Lippen, beginnt ihn zu lecken. Ich spüre die harte Kugel auf seiner Zungenoberseite gegen meine empfindlichste Stelle reiben, und erneut breitet sich in mir dieses elektrische Gefühl aus, nur viel stärker.
Ich schliesse die Augen, gebe mich ganz diesem Gefühl hin. Durch die Augenlider sehe ich ins Universum, und das Universum sieht in mich. Ich bin schwer und müde, doch ein Teil von mir wird immer leichter. Farben werden zu Gerüchen, Gerüche zu Empfindungen.
Ich sehe seinen Kopf über mir schweben, ohne dass die Stimulation zwischen meinen Beinen aufgehört hätte. Irgendwann muss er sein Glied in meine Vagina gesteckt haben, doch ich habe den Wechsel nicht bemerkt. War ich kurz eingeschlafen? Ich bin so müde...
Ich spüre deutlich, wie seine Masse mich ausfüllt, zustösst und sich wieder zurückzieht. Ich spüre deutlich seinen Ring, der in meiner Scheide arbeitet, wie eine Kreissäge. Beinahe schmerzhaft, aber um nichts auf der Welt soll es aufhören. Ich will dieses Gefühl auf ewig in mir behalten.
Sein Mund öffnet sich und enthüllt lange, spitze Eckzähne. Hatte er sie schon von Anfang an oder waren sie mir nur nicht aufgefallen? Egal, ich träume das nur. Und dennoch, ich wünsche mir, dass er mich mit diesen Zähnen beisst. Er soll mich damit durchbohren, aufspiessen, an ungeahnten Stellen piercen...
Mein Körper verselbständigt sich in zuckenden Krämpfen der Wollust. Ich vergesse, zu atmen, die Welt besteht nur noch aus diesem einen Gefühl. Ich keuche kurz, dann wiederholt es sich. Wieder und wieder katapultiert es mich in andere Dimensionen des Seins, mein Denken setzt aus, mein Herz bleibt stehen, mein Nervensystem fährt herunter auf die niedrigste Ebene.
Ich bin glücklich.
Bevor alles um mich herum schwarz wird, spüre ich einen scharfen Schmerz an meinem Hals.

Epilog:
Ich erwachte in meinem eigenen Bett, die Sonne schien mir durch das Fenster in die Augen.
Erschrocken fuhr ich hoch und sah mich um, doch ausser mir selbst war niemand hier. Mir war schwindelig, ich konnte mich nicht daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen war. Ich trug mein weisses Lieblingsnachthemd. Die schwarzen Klamotten, die ich vor dem Discobesuch angezogen hatte, waren säuberlich gefaltet über die Stuhllehne gelegt.
Ich blickte aus dem Fenster auf die Strasse; mein Auto stand keine zwanzig Meter von der Haustür entfernt in einer Toreinfahrt, an der Windschutzscheibe ein gelber Gruss vom Ordnungsamt. Die Realität hatte mich wieder.
Ich schlurfte ins Bad, meine Beine waren schwach und zitterten. Die Leerung meiner Blase gestattete mir, mich für einen Moment wieder zu setzen.
Etwas fühlte sich seltsam an da unten.
Ein Blick bestätigte es: Ich hatte silberne Ringe in den kleinen Schamlippen.
Ich sah in den Spiegel über dem Waschbecken. An meinem Hals waren zwei verkrustete Wunden, wie bei einem Opfer in einem Dracula-Film.
Ich lächelte mich an. Ich hatte den Mann meiner Träume gefunden.
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(c) 2003 Sandra Bock. Keine Veröffentlichung ohne Genehmigung des Autors